In vier Kriege auf dem Balkan verwickelt Slobodan Milosevic - ein Porträt
Belgrad (rpo). 1989 begann der Aufstieg Slobodan Milosevics auf dem Amselfeld im Kosovo, wo er den serbischen Nationalismus wiederbelebte - und seine Macht überdauerte drei Kriege auf dem Balkan und die Militäraktion gegen Slowenien. Jetzt steht er vor dem Haager UN-Tribunal.
12.02.2002 , 12:44 Uhr
1941: Slobodan Milosevic wird am 20. August als Sohn eines orthodoxen Religionslehrers und einer kommunistischen Lehrerin in Pozarevac geboren. Beide Elternteile sind aus Montenegro zugewandert. Der Vater begeht in den 50er Jahren, die Mutter in den 70er Jahren Selbstmord.
1959: Milosevic wird Mitglied der Kommunistischen Partei Jugoslawiens.
1964: Juristisches Examen an der Belgrader Universität. Milosevic strebt eine Karriere in der Partei und als Geschäftsführer einer Handelsgesellschaft an. Später wird er Präsident der staatlichen Bank Beobanka.
1987: Milosevic übernimmt das Amt des serbischen Ersten Parteisekretärs und beginnt, linke Ideologie durch serbischen Nationalismus zu ersetzen.
1989: Mit seiner Rede auf dem Amselfeld im Kosovo, in der er der serbischen Minderheit Schutz verspricht, erlangt Milosevic große Popularität. Noch im selben Jahr wird er serbischer Präsident. In diesem Amt schafft er umgehend die Autonomie der zu Serbien gehörenden Provinzen Vojvodina und Kosovo ab.
1991: Milosevic setzt in Belgrad Soldaten ein, um Proteste gegen seine Politik zu unterbinden. Nach erfolglosen Versuchen, den jugoslawischen Bund zu reformieren, erklären Slowenien und Kroatien ihre Unabhängigkeit. In Slowenien kommt es zu kurzen Kampfhandlungen, in Kroatien zu einem halbjährigen Krieg mit rund 10.000 Toten. Auch die Republik Mazedonien erklärt im Januar ihre Unabhängigkeit.
1992: Der Krieg in Bosnien-Herzegowina beginnt. Milosevic bewaffnet und unterstützt die bosnischen Serben. Die UN verhängen Sanktionen gegen das noch aus Serbien und Montenegro bestehende Jugoslawien. Belgrad wird vorgeworfen, den Krieg in Bosnien-Herzegowina angestachelt zu haben.
1994: Milosevic stellt die Unterstützung für die bosnischen Serben ein.
1995: Das Friedensabkommen von Dayton beendet den blutigsten Konflikt in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg.
1996: Milosevics Sozialisten verlieren die Kommunalwahl in serbischen Großstädten. Die Ergebnisse werden annulliert. Monatelang mobilisiert die Opposition Demonstrationen gegen die Regierung.
1997: Milosevic erkennt die Niederlage seiner Partei an. Belgrad bekommt den ersten nichtkommunistischen Bürgermeister seit dem Zweiten Weltkrieg. Mit taktischem Geschick spielt Milosevic seine wichtigsten Gegner in der Oppositionsbewegung gegeneinander aus. Unangefochten wird er jugoslawischer Staatspräsident - eine weitere Amtszeit als serbischer Präsident ließ die Verfassung nicht zu.
1998: Jugoslawische und serbische Sicherheitskräfte starten eine Offensive gegen bewaffnete albanische Rebellen im Kosovo. Die internationalen Proteste dagegen werden in Belgrad ignoriert.
1999: Die Nato beginnt mit Luftangriffen auf Jugoslawien, um Milosevic zu einem Friedensabkommen zu zwingen. Nach 78-tägigem Bombardement stimmt Milosevic dem Rückzug seiner Truppen und der Stationierung der internationalen Schutztruppe KFOR im Kosovo zu.
2000: Mit einer Verfassungsänderung will sich Milosevic eine zweite Amtszeit als Staatspräsident sichern. Die Wahl am 22. September verliert er, erkennt seine Niederlage gegen Vojislav Kostunica aber nicht an. Am 5. Oktober demonstrieren Hunderttausende gegen ihn, das Parlamentsgebäude wird gestürmt und in Brand gesteckt. Am 6. Oktober gibt Milosevic auf, Kostunica wird am 7. Oktober als neuer Staatspräsident vereidigt.
2001: Milosevic steht in seiner Belgrader Villa unter Polizeiüberwachung. Am 1. April stellt er sich nach 26-stündiger Belagerung den Behörden und wird wegen Machtmissbrauchs- und Korruptionsvorwürfen verhaftet. Das jugoslawische Kabinett beschließt am 23. Juni ein Dekret, das den Weg für die Auslieferung des ehemaligen Staatschefs an das UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag ebnet. Milosevic klagt vor dem Verfassungsgericht in Belgrad gegen seine Auslieferung. Das Gericht setzt das Dekret am 28. Juni aus. Ungeachtet des Urteils wird er am selben Tag nach Den Haag überstellt. Milosevic bezeichnet das Tribunal wiederholt als nicht rechtmäßig und weigert sich, seine Verteidigung zu benennen. Im Herbst weitet das Kriegsverbrechertribunal seine Anklage auf Gräueltaten in Kroatien und Bosnien sowie Völkermord und weitere Verbrechen im Kosovo aus.
2002: Am 12. Februar beginnt in Den Haag der Prozess gegen Milosevic.
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